Geschichte der Raiffeisenbank Aidlingen eG

Der Gedanke der Solidarität

In unserem Heckengäudorf Aidlingen sah es wirtschaftlich zur letzten Jahrhundertwende nicht besonders gut aus. Die Einsicht, dass die Not von Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe nur gemeinsam zu bekämpfen ist, bewegte unsere Vorfahren zum Handeln. Dass der Solidaritätsgedanke in der Praxis funktionierte, war bereits am Viehversicherungsverein und an der Molkereigenossenschaft zu erkennen. So wurde der Darlehenskassenverein, als die Bank der Aidlinger Bürger, am 12.10.1901 gegründet. Von der etwa 1500 Einwohnern zählenden Gemeinde Aidlingen fanden sich auf Anhieb 99 Personen, die dem Darlehenskassenverein Aidlingen beitraten.

Einer für alle, alle für einen. Das Motto von Friedrich Wilhelm Raiffeisen stand für die Gründer des Aidlinger Darlehenskassenvereins nicht nur auf dem Papier. Es wurde auch gelebt. So beschloss der Aufsichtsrat nach dem Aidlinger Großbrand von 1910, den betroffenen Mitgliedern (14 werden namentlich aufgeführt) je zehn Mark „Soforthilfe“ aus der Darlehenskasse zu bewilligen.

Genossenschaft und Warengeschäft

1924 wurde zur Errichtung eines Lagerschuppens ein Bauplatz „Im Gässle“ erworben. Später erfolgte ein Anbau für Büro- und Kassenräume.

In einer nach wie vor schwierigen Zeit wurden 1934 am 27. April in Dachtel und am 13. Mai in Deufringen ebenfalls Spar- und Darlehenskassen gegründet. Diese schlossen sich im Jahr 1968 zu einer Bank zusammen und fusionierten wiederum 1971 mit der Aidlinger Bank, die sich fortan Raiffeisenbank Aidlingen eG nannte.

Die 1960er Jahren waren, mit einer Expansionsrate von über 30%, wohl die turbulentesten Jahre in der Entwicklung der damaligen Aidlinger Bank. Zu den Anfangszeiten der Genossenschaft spielte das Warengeschäft noch eine große Rolle und erwirtschaftete den überwiegenden Ertrag. Dieses änderte sich aber nach dem 2. Weltkrieg in der sogenannten „Wirtschaftswunderzeit“.

Entscheidungen

1964 reifte im Aufsichtsrat der Gedanke, Bank- und Warengeschäft räumlich von einander zu trennen. Man erwarb das an der Hauptstraße liegende "Anwesen Secker". Auf diesem Platz wurde das noch heute stehende  Bankgebäude 1967 errichtet. Dies erwies sich als eine visionäre Entscheidung, die die Bank in das Zentrum des örtlichen Wirtschaftslebens hob. Ebenso zukunftsgerichtete Entscheidungen waren die Zukäufe des Nachbargrundstücks "Hornung" und des Nachbargebäudes "Hoffmann" und die jeweiligen An- und Umbauten in den Jahren 1989 und 2000.