In unserem Heckengäudorf Aidlingen sah es wirtschaftlich zur letzten Jahrhundertwende nicht besonders gut aus. Die Einsicht, dass die Not von Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe nur gemeinsam zu bekämpfen ist, bewegte unsere Vorfahren zum Handeln. Dass der Solidaritätsgedanke in der Praxis funktionierte, war bereits am Viehversicherungsverein und an der Molkereigenossenschaft zu erkennen. So wurde der Darlehenskassenverein, als die Bank der Aidlinger Bürger, am 12.10.1901 gegründet. Von der etwa 1500 Einwohnern zählenden Gemeinde Aidlingen fanden sich auf Anhieb 99 Personen, die dem Darlehenskassenverein Aidlingen beitraten.
Einer für alle, alle für einen. Das Motto von Friedrich Wilhelm Raiffeisen stand für die Gründer des Aidlinger Darlehenskassenvereins nicht nur auf dem Papier. Es wurde auch gelebt. So beschloss der Aufsichtsrat nach dem Aidlinger Großbrand von 1910, den betroffenen Mitgliedern (14 werden namentlich aufgeführt) je zehn Mark „Soforthilfe“ aus der Darlehenskasse zu bewilligen.